Die Urheberin der Mäeutik in der Pflege beschreibt in diesem erfolgreichen einführenden Werk die Grundlagen, Hintergründe und Perspektiven von ihrem mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodell. Sie verbindet dieses Modell mit der ursprünglichen Theoriebildung über Pflege und Pflegeprozess der frühen Pflegetheoretiker Peplau, Orlando, Neumann und andere. Sie plädiert für eine ‚altneue‘ Sichtweise auf dem Pflegeprozess, insoweit es sich um den Pflegeprozess in der Alten- Langzeit und Behindertenbetreuung handelt. Sie definiert diesen Prozess als ‚die Begleitung des Bewohners bzw. des Patienten in seinem Prozess von Krankheit, Heilung oder Verlusten. Dieser Prozess beinhaltet vier Phasen: Empfang und Einzug, Eingewöhnungsphase, Wohnfase und Abrundung- oder Verabschiedungsphase. Dabei behandelt und befürwortet sie die Entbürokratisierung der Dokumentation in Deutschland. In dieser neuen Auflage sind zwei Kapitel über Demenz und Demenzbetreuung aufgenommen, fußend auf ihre Doktorarbeit
Praxis- und Dokumentationshandbuch, das die Bewohnerbesprechung als zentrales Werkzeug und Instrument des mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodell vorstellt, begründet, visualisiert en exemplifiziert. Der Begriff Fallbespechung ist tabu, denn alle Bewohnern sind Personen mit ihre eigene Gefühlen und Bedürfnissen. Die Bewohnerbesprechung erbringt einen hohen Gewinn an Teamentwicklung. Mitarbeiter lernen von einander, schätzen einander. Sie haben alle ihre eigene Beziehungen mit Bewohern und ziehen dennoch am gleichen Strang. Wenn möglich und angebracht nehmen Bewohner und Angehörigen Teil an der Bewohnerbesprechung. Die wechselseitige Anerkennung wächst, es entsteht eine einladende Kultur von Wärme und Nähe.
Die Urheberin der Mäeutik, inspiriert von Sokratres, bezeichnet Mäeutik in der Pflege als Hebammenkunst für Pflegetalent und Pflegeprofessionalität. Sie beschreibt wie Pflegende und Betreuer mäeutisch, das heißt bewusste professionell, und erlebensorientiert pflegen können. In diesem Buch finden Sie in Kapitel 6 und 7 eine Beschreibung von dem Kernkonzept aus dem Modell, das ‘Suchend reagieren’. Pflegende versetzen sich in die zu versorgende Person hinein und verbinden sich mit ihr. Dabei ist Pflegearbeit emotionelle, sogar existentielle Arbeit. Deshalb beschreibt die Autorin in diesem Buch auch die gefühlsmäßige Spannungsfelder der Pflegenden, wie Nähe und Distanz oder Routine versus Flexibilität und Freiraum. Sie erwähnt Fallgruben wie das ‚Engelsyndrom‘ und das ‚Eisbergphänomen‘. Auch zeigt sie wie das Management und die Organisation die Pflegenden in ihre Arbeit unterstützen können. Es kommt drauf an, ein ‚Implementierungsklima‘ zu bieten damit die Mitarbeiter sich eingeladen fühlen nach ihrem Herz zu arbeiten ohne in Gefühle zu ertrinken oder gefühlsmäßig ab zu schalten.
Christina Hallwirth-Spörk ist zuständig für den stationären Bereich der Caritas Sozialis in Wien und in dieser Funktion verantwortlich für die Umsetzung des mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodells. Sie schrieb ihre Masterthesis über die Mäeutik. Sie beschreibt wie aus dem philosophische Dialog bei Sokrates ein ‚Dialog im team‘ wird. Thema dieses Dialogs ist das Leben und wie es gelebt werden soll, bezogen auf die Lebens- und Berufswelt Pflegeheim. Es geht um Empfindsamkeit für die Erlebenswelt der betreuten Bewohnern. neben Kenntnissen und Fertigkeiten ist die eigene Erfahrung- und Erlebenswelt der Pflegenden eine wichtige Quelle des Verständnisses.
Was ist das, ein ‚lästiger Bewohner‘? Das ist ein Bewohner, der sich nicht um die regeln schert, dem es gelingt, ganz er selbst zu bleiben. Solche Bewohner haben nicht die Absicht, sich Vorschriften und Routinen unterzuordnen. es sind die Mitarbeiter, die die Wünsche und die Gewohnheiten des Bewohners zu berücksichtigen lernen. in diesem Büchlein erzählt die Pflegemanagerin Caroline Dekoninck die Geschichte eines solchen Bewohners: Teun, ein alter Mann der tagsüber schlief und nachts herumstreunte. Es dauerte durchaus eine Weile, bis jeder sein Lebensstil akzeptiert hatte. Caroline berichtet auch von ihrer Rolle als Wohnbereichsleiterin. nach ihrer Meinung ist jeder Bewohner einzigartig. Immer wieder gibt es Situationen die die Mitarbeiter erstmal widerstreben. Sie erzählt voller Humor und zugleich auch eindeutig was sie von ihre Mitarbeiter erwartet: abstimmen, anpassen, akzeptieren und erleben wie diese aufgeschlossenheit auch für sie selbst Mehrwert ergibt.